Aarechind 2024

 

Geschafft!

Mein Herzensprojekt ist vollzogen und ich kann es immer noch nicht wirklich fassen. Am Freitag, 21. Juni 2024 um 05.30h bei knapp 9° und Regenschauer hat mich Simon auf dem Grimsel ausgeladen und von dort an wusste ich, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich liess mich von Petrus Kapriolen nicht entmutigen und ich war entschlossen, die Herausforderung anzunehmen.

1 Tag – 1 Weg – 1 Ziel - 280 Kilometer warteten auf mich!

Die Aare war noch jung, aber schon nach den ersten Kilometer war ich durch das viele Schmelzwasser, welches in Rinnsalen die Grimsel-Passstrasse herunterfloss ziemlich durchnässt.  

Der Weg führte mich durch dichte Wälder, vorbei an idyllische Gegenden. Ebenso lohnte sich der steile Anstieg der Axalpstrasse, um das imposante Naturspektakel der Giessbachfälle und das Rauschen der Wassermasse, welches die Felsen hinabstürzte kurz zu erblicken.

Jeder Pedaltritt führte mich weiter, fernab von jeglichem Trubel und Hektik. Meine Kleidung war immer noch nass vom vielen Regen aber ich spürte, dass mein Körper eins wurde mit meinem Gravelbike.

Eine schöne Überraschung durfte ich erleben, als plötzlich kurz vor Bern meine zwei Freundinnen Chanti und Jacky Mitten im Wald auf mich warteten, um mich auf ihrer gewidmeten Etappe nach Aarberg zu begleiten. Nicht nur die Überraschung war gelungen, sondern sie brachten genau für unsere 30 Kilometer die Sonne mit.

Dann ging es weiter in die schöne Barockstadt Solothurn – zur Abwechslung machte sich Petrus wieder mit kräftigem Schauer bemerkbar. Längst hatte ich mich an die Nässe gewohnt und die Energie der Aare mit ihrem kraftvollen und wilden Lauf gab mir ein Gefühl von Freiheit und Lebendigkeit. Ich liess mich von ihrer grünen Macht und Energie mitreissen.   

Eine weitere Überraschung war, als ich durch meine Heimat im Oberaargau pedalierte und ich von weitem meine Eltern sah. Als ich näher kam, konnte ich ihre strahlenden Gesichter sehen und meine Mum beglückte mich mit frischen Brötli und Schoggi. Ich spürte eine tiefe Dankbarkeit, dass ich solch liebevolle Eltern habe.  

Es regnete weiter, aber nun kannte ich fast jeden Meter, den ich noch fahren durfte und ich wusste es trennten mich nur noch wenige Kilometer vor dem Ziel.  Die ganze Reise war voller Überraschungen und unvergesslicher Momente. Aber der Empfang und die "Abgabe" der Aare in den Rhein war der krönende Abschluss.

Nach knapp 16 Stunden im Sattel und 280 Kilometer in den Beinen, erreichte ich total glücklich (und immer noch nass) die Aarenbrücke in Koblenz. Ich wurde mit Jubel von Freunden, Bekannten und Familie empfangen und ein liebevoller Empfangsapéro wurde für mich organisiert.

Ich bin immer noch überwältigt und unheimlich dankbar! Merci an alle die einen Teil von meinem Herzensprojekt waren! Ich werde es nie vergessen!   

Mini Aare, min Lebensfluss, aui Emotione und Erinnerige, die ig ha dörfe erläbe, wird ig für immer i mim Härz träge. Danke!


Weitere Bilder folgen...


1 Tag - 1 Weg - 1 Ziel

Jo, ig be es Aarechind! Ich werde am Freitag, 21. Juni 2024 um 05.30 Uhr mit dem Gravelbike am Grimselpass losfahren und die gesamte Länge der Aare von rund 280 km an einem Stück zurücklegen.

Die Idee entstand letztes Jahr, nachdem ich mir ein Gravelbike zulegte. Es vergeht seither fast keine Woche mehr, wo ich nicht damit unterwegs bin. Und ich habe gemerkt, bei jeder Ausfahrt zieht es mich unweigerlich immer wieder an die Aare. Sie widerspiegelt meinen Lebensfluss.

Ich suche bei diesem Abenteuer nicht nur die körperliche Herausforderung, ich möchte es auch den Personen widmen, die mir Nahe stehen und immer für mich da sind. Es soll nicht nur ein symbolisches Geschenk sein, sondern auch meine Dankbarkeit und Wertschätzung an mein gesamtes Umfeld zeigen. Ich habe die Strecke in Abschnitte von ca. 30 km eingeteilt und jeden Abschnitt fahre ich für die jeweiligen Personen.


Die Strecke

Der Start ist beim Berghaus Oberaar im Berner Oberland. Nach einer schnellen Abfahrt geht es an Brienzersee und Thunersee vorbei in Richtung Hauptstadt. Nach Bern führt der Weg weiter durch Lyss und Grenchen und über die Kantonsgrenze nach Solothurn. Dann folgt die Fahrt durch meine Heimat Oberaargau und zu meinem aktuellen Wohnort Lenzburg. Im Kanton Aargau rolle ich auf den mir bestens bekannten Wegen in Richtung Norden zum Zielort Koblenz. Dort begrüsst das Aarechind den Rhein.

Total: ca. 280 km und 1500 hm


Die Widmungen

Etappe 1:
Meinen Eltern Kudi & Albi - ihr seid meine zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben!
Strecke: Oberaar - Meiringen / 36 km

Etappe 2:
Songwriter Jan Oliver - schön das du mich mit deinem Lied begleitest!
Stecke: Meiringen - Interlaken / 30 km

Etappe 3:
Mein bester Freund Uwe - du bist mein Berater, Mentor, ehrlichster Kritiker, Trainings- und Reisepartner!
Strecke: Interlaken - Thun / 30 km

Etappe 4:
Meine Gottenkinder Julie, Gemma & Henry - Schön darf ich euch ein Stück auf eurem Lebensweg begleiten!
Strecke: Thun - Bern / 30 km

Etappe 5:
Meine Herz-Freundinnen: Chanti & Jacky - wir teilen uns alles - ob Emotionen, Freude und Trost!
Strecke: Bern - Aarberg / 30 km

Etappe 6:
David & Patty, Clöideli, Pesche & Ino - meine Familie, der Ort, an dem ich respektiert, unterstützt und verstanden werde! 
Strecke: Aarberg - Solothurn / 35 km

Etappe 7:
Monika - meine allerbeste Sportsfreundin und Antreiberin, wir verstehen uns blind und es verbinden uns einzigartige Erinnerungen!
Strecke: Solothurn - Rothrist / 35 km

Etappe 8:
Anita meine längste Freundschaft - du bist eine Bereicherung und eine Vertrauensperson in einem!
Strecke: Rothrist - Schinznach  / 33 km

Etappe 9:
Andrea Vonmoos, Alain, Michaela & Giuliana Tuor, Becka, Theo & Noah, Christian Egelmair, Claudia Fluri, Cornelia & Stefan Märki, Doris Kohler, Familie Strebel Sonja & Adi, Familie Wachter Nelly, Dani, Elena, Muriel & Livio, Familie Frey Karin, Stefan & Yanic, Franco Sommaruga mit Renate, Jänu Fuhrimann, Jens Lengefeld,  Katja Christen, Lukas Baumann, Monika Erb, Nicole Stangl, Peter, Gian, Maurin & Andreas Lustenberger, Rada Ingold, Regina Bolliger, Riccarda Ryffel, Stephi, Mijo Sen. & Jun. Jagatic, Urs & Nelly Sandmeier, Yvonne Koch & Marius Kron - ihr seid alle eine wertvolle Unterstützung und ein Teil von meinem Leben!

Strecke: Schinznach - Koblenz (Aarebrücke) / 28 km - ZIEL!

 

Der Soundtrack

Als ich das erste Mal das Lied "Aarechind" von Jan Oliver hörte, nahm ich plötzlich wahr, dass ganz viele Songpassagen zu meiner Lebensgeschichte passen. Ein inniger Wunsch von mir war, dass ich mein Abendteuer mit diesem wunderschönen und bedeutungsvollen Lied untermalen darf. Darum schrieb ich Jan um Erlaubnis. Umgehend kam eine Antwort zurück. Ich war so überrascht, eine herzliche Nachricht voller Sympathie. Ja, ich darf sein Lied für mein Abendteuer benutzen! Danke Jan!


Videobotschaft von Tobias Müller!


Die Vorbereitungen

Training bei jedem Wetter

Der Wettergott Petrus meinte es nicht immer gut mit mir und hat mich in letzter Zeit wettertechnisch ab und zu im Stich gelassen... Grossartig ist jedoch, dass ich mich bei jedem Kilometer auf mein auserlesenes und treues Gravelbike verlassen kann. Danke Basso!

Besichtigung der Ankunft in Koblenz

Bei sonnigen und warmen Temperaturen bin ich entlang der Aare die letzte Etappe (Schinznach - Koblenz) von meinem Projekt abgefahren. Genau in der Mitte der Brücke, wo die Aare den Rhein begrüsst, habe ich symbolisch eine rosa Schleife platziert. Ich freue mich schon jetzt, wenn ich am 21. Juni 2024 nach rund 280 km genau hier die Schleife wieder antreffe und ich glücklich und erfüllt von meinem Gravelbike absteigen kann. 

Mit meinem Stern unterwegs

Ein kleiner Traum von Gemma und mir ist nun Realität geworden. Wir haben unsere erste gemeinsame Rennveloausfahrt gemacht. 
Gemmas strahlendes Gesicht und die freudige Aufregung in ihren Augen während der gesamten Ausfahrt sind und bleiben einfach unbezahlbar. Es hat mich glücklich gemacht zu sehen, wie sehr sie die Ausfahrt genossen hat. Und wir haben festgestellt, dass wir ein perfekt eingespieltes Team sind. Dieses Erlebnis wird uns immer in Erinnerung bleiben - Danke Gemma!

Auch Ino hat eine Etappe gekriegt

Der Prachtskerl Ino hat mich bei einem Zwischenstopp in Herzogenbuchsee kurzum begrüsst. Ino begleitet uns schon seit 4 Jahren und ist ein wichtiger Teil unserer Familie geworden, er gehört einfach zu uns. Durch seinen festen Bestandteil hat er die 6. Etappe von mir geschenkt gekriegt. 

Der Glatt entlang... 

Nicht immer bin ich direkt an der Aare entlang gefahren, um meine Trainingskilometer zu sammeln. Die Glatt, ein 40 km langer Fluss im Kanton Zürich, war auch ganz nett. Sie fliesst ab dem Greifensee, entlang der Zürcher Agglomeration und mündet am Schluss auch im Rhein.

Besuch bei der nationalen Cycle Week in Zürich

Genau dort treffen sich Velofans und Veloprofis. Präsentiert wurden die neusten Trends - meine Güte was für eine Entwicklung hat die Velobranche in den letzten Jahren gemacht. Für mich eine pure Faszination. Jetzt weiss ich auch, was Frau auf dem Gravel Bike trägt. Sie zeigt wenig Beine, der Sockenschaft beträgt mindestens 15 cm und die Brille wird gross getragen. 

Meine kleine Weltmeisterin

Ich bin so stolz auf Gemma, ich glaube das Velofieber hat sie voll gepackt. Das richtige Tenu trägt sie bereits. Ab auf die nächste Runde!

Nach dem Regen kommt die Sonne

Es ist wohl eines der bekanntesten und beliebtesten Sprichwörter, das wahrscheinlich jeder schon mal gehört, oder selbst verwendet hat. Es war wirklich ein tolles Gefühl wieder einmal mit kurzen Hosen und kurzem Trikot zu fahren und dies ohne nass zu werden. Für am 21. Juni 2024 ist die Sonne bei Petrus bereits bestellt.

Mein Terrain

Mein Basso musste einiges einstecken. Die Wege waren sehr oft nass und schlammig, die Räder glitschten und spritzten Dreck in alle Richtungen. Doch wir liessen uns nicht aufhalten. Danke Basso für deine treue Begleitung und die vielen gemeinsamen Abendteuer! 

Ein weiterer Hunde-Stopp

Anuya die Lagotta-Hündin von Monika meiner besten Sportsfreundin, wedelte ganz freudig und begrüsste mich jedes mal bellend vor Aufregung, wenn ich das Uerkental traversierte. 

Das rauschen der Aare

Jedes mal wenn ich der Aare entlang fuhr, ertappte ich mich selber, dass ich ein Lächeln auf den Lippen hatte. Das Rauschen von meinem Lebensfluss löste in mir eine Ruhe, Entspannung eine Verbindung mit der Natur aus. 

Aare du bisch so öppis vo schön... 

Ich bin bereit für alles und freue mich neue Erfahrungen zu sammeln. Mein Abenteuer kann beginnen, ich werde es in vollen Zügen auskosten und jeden Moment geniessen - Los geht's!